Behandlungsschwerpunkte

Unsere Behandlungsschwerpunkte

Schwerpunkte der Behandlung in der Hans Carossa Klinik sind insbesondere die folgenden Krankheitsbilder:

Depressive Verstimmungen kommen sehr häufig vor, bei Frauen circa doppelt so oft wie bei Männern. Sie äußern sich in Niedergeschlagenheit, Lustlosigkeit und Interessenlosigkeit. Nichts macht mehr Freude, das gesamte Gefühlsleben ist stumpf, jede kleine Aufgabe erscheint als unüberwindlicher Berg. Oft ist das Konzentrationsvermögen so stark eingeschränkt, dass nicht einmal ein kurzer Zeitungsartikel aufgenommen werden kann. Meistens sind auch vielfältige körperliche Symptome vorhanden wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und andere vegetative Beschwerden. Depressive Verstimmungen können unterschiedliche Ursachen haben. Manchmal gehen einschneidende Veränderungen oder Schicksalsschläge voraus, wie der Verlust nahe stehender Menschen oder wichtiger Lebensaufgaben. Zuweilen liegt aufgrund problematischer Kindheitserfahrungen auch eine anhaltende Neigung zu depressiven Reaktionsmustern vor. Vielfach treten Depressionen jedoch auch ohne (erkennbare) äußere Anlässe auf, manchmal phasenhaft, vielleicht sogar immer zu bestimmten Jahreszeiten, während dazwischen, in den freien Intervallen, Wohlbefinden gegeben ist. Während der Depression erscheint das Leben oft so eingeschränkt und sinnlos, dass sogar Selbsttötungsgedanken auftreten. Tatsächlich ist die akute Depression für den Betroffenen, in vielen Fällen auch für Familie und Partner, ohne Zweifel ein sehr belastender Zustand. Dennoch: Die Depression ist eine gut behandelbare Erkrankung. Es ist keine Geisteskrankheit, und sie hinterlässt auch keine hirnorganischen Störungen (wie Alzheimer-Erkrankung oder Ähnliches). Diagnostik und Therapie gehören allerdings in die Hand des Fachmannes. Je nach „Depressionstyp“, Symptomatik und Grundpersönlichkeit muss er einen individuellen Behandlungsplan entwerfen, der psychotherapeutische, körpertherapeutische, und bei schwereren Krankheitsbildern auch medikamentöse Maßnahmen – z. B. durch Einstellung auf sogenannte Antidepressiva – umfasst. Eine überwundene Depression kann Anstoß für eine positive Persönlichkeitsentwicklung sein. In diesem Sinne hat C.G. Jung, einer der Väter der modernen Psychotherapie, einmal geschrieben: Die Depression ist gleich einer Dame in Schwarz. Tritt sie auf, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie als Gast zu Tisch und höre, was sie zu sagen hat.

Eine allgemein anerkannte wissenschaftliche Definition des Burn-Out-Syndroms gibt es nicht, so dass es im engsten Sinne auch keine Behandlungsdiagnose darstellt. Im Allgemeinen versteht man darunter einen Zustand tief greifender und anhaltender emotionaler und körperlicher Erschöpfung, der vom Betroffenen nicht durch Willensanstrengung überwunden werden kann und als ich-fremd erlebt wird. Gefährdet sind insbesondere perfektionistische, stets leistungsbereite und zur Selbstverausgabung neigende Personen. Eine Standardtherapie des Burn-Out-Syndroms gibt es nicht. Das therapeutische Vorgehen erfordert Geduld und muss individuell abgestimmt werden. 

Angststörungen (Panikstörung, Agoraphobie, Soziophobie, generalisierte und isolierte Angststörung) sind in unserer Gesellschaft sehr weit verbreitet und haben mittlerweile zahlenmäßig sogar die depressiven Verstimmungen „überholt“. Auch bei den Angsterkrankungen sind Frauen deutlich häufiger als Männer betroffen. Aber: Angstpatienten sind keine „Angsthasen“ oder Schwächlinge. Im Alltag stehen sie vor Ausbruch der Angsterkrankung – und auch nachher – meist tüchtig ihren Mann, bzw. ihre Frau.
Die Angsterkrankung hat viele Gesichter: Panikattacken sind durch eine Vielzahl plötzlich einsetzender körperlicher und seelischer Symptome gekennzeichnet. Sie sind „Alarmzustände“, die den gesamten Organismus erfassen. Häufige Körpersymptome sind dabei Herzrasen, Schwindel, Schweißausbrüche, Luftnot und Kribbelgefühle, die wiederum mit panischen Befürchtungen einhergehen: das Herz könne stehen bleiben, die Atmung funktioniere nicht oder das Gehirn spiele „verrückt“.
Dieser Zustand wird als „unwirklich“ und maximal unangenehm erlebt, Todesangst tritt auf, die dann z.B. zur Alarmierung des Notarztes oder ähnlichen Panikhandlungen führt.
Diese Panikattacken können sich wiederholen. Manchmal sind sie an bestimmte Orte oder Situationen gebunden, häufig scheinen sie jedoch auch ohne jede Regelhaftigkeit ganz unvorhersehbar aufzutreten.
Oft macht sich dann Angst vor einer erneuten Panikattacke breit: die so genannte „Angst vor der Angst“ drängt sich zunehmend in den Vordergrund. Es kommt dann zu einem Zustandsbild, das „Agoraphobie“ genannt wird: alle Situationen und Orte, an denen das Auftreten einer Panikattacke als besonders wahrscheinlich oder als besonders unangenehm befürchtet wird, werden gemieden.
Dieses Vermeidungsverhalten führt zwar kurzfristig zu einer Entlastung, im weiteren Verlauf leider aber auch zu einer Verstärkung und Chronifizierung der Angststörung.
Die Angst dehnt sich dann auf immer weitere Bereiche aus, so dass manche Betroffene das Haus schließlich gar nicht mehr verlassen können.
Ist die Angstsymptomatik eng an Situationen des sozialen Umgangs gekoppelt, sprechen wir von einer sozialen Phobie. Diese nimmt ihren Anfang schon häufig in der Kindheit und Jugend. Insbesondere fürchtet sich der Betroffene in übertriebener Weise davor, plötzlich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu geraten und womöglich unangenehm aufzufallen. Teilnahme an Sitzungen, Elternsprechtagen und öffentlichen Veranstaltungen werden dann gemieden. Lokale können oft nicht mehr aufgesucht werden, da das Essen und Trinken in der Öffentlichkeit als qualvoll erlebt wird. Dabei wird gleichzeitig befürchtet, dass der eigene innere Erregungszustand, die Unsicherheit, das Erröten oder Zittern von anderen bemerkt werden könnten, wodurch die Spannung natürlich noch weiter ansteigt.
Neben den Phobien, die sich immer auf bestimmte umschriebene Auslöser beziehen, gibt es auch die generalisierte Angststörung mit allgemein erhöhter Angstbereitschaft.
Die Betroffenen machen sich ständige Sorgen über alle möglichen vermeintlichen Gefahren, die sie selbst oder ihre Angehörigen bedrohen, sehen angstvoll in die Zukunft, neigen zum Grübeln und zu allgemeiner Verspannung. Aber: keine Angst vor der Angst! Es gibt hier viele wirkungsvolle Therapiemöglichkeiten.
Das Hauptproblem ist, dass sich nach bundesweiten Studien nur jeder zweite Angstpatient überhaupt in Behandlung begibt und dass die Angststörung häufig auch erst nach Jahren als solche erkannt wird.
Dabei bieten gerade psychosomatische Fachkliniken durch ihren vielfältigen therapeutischen Ansatz hier ganz ausgezeichnete Behandlungsangebote: Im Rahmen von tiefenpsychologisch fundierten Therapien können die Wurzeln der Angstproblematik, die häufig zu unbewussten Konflikten oder länger zurück liegenden Belastungen zurückführen, frei gelegt werden, so dass die zunächst bedrohliche Symptomatik für den Betroffenen verständlich wird und einen Sinn erhält. Die verhaltenstherapeutischen Methoden vermitteln dann Strategien der selbstständigen Angstregulierung und der übenden Auseinandersetzung mit den angstbesetzten Situationen.
Die körperorientierten Therapien tragen schließlich zu einer Heilung bei, indem sie wieder Vertrauen in den Körper und dessen Funktionstüchtigkeit erwachsen lassen. Nicht selten ist auch eine medikamentöse Einstellung, kurzfristig oder über einen längeren Zeitraum, erforderlich. Auch diese kann in der Hans Carossa Klinik fachgerecht vorgenommen werden.

Bei Zwangsstörungen sind Männer und Frauen etwa zu gleichen Anteilen betroffen. Oft beginnen die Symptome schon in der Kindheit und Jugend. Sie sind gekennzeichnet durch sich immer wieder aufdrängende Zwangsgedanken (Vorstellungen, Ideen, Impulse), die vom Betroffenen als sinnlos und quälend erlebt werden. Gleichermaßen sind Zwangshandlungen und -rituale ständig sich wiederholende Verhaltensweisen, die sich häufig auf Reinigungs- und Ordnungsvorgänge beziehen. Oft werden diese gewissermaßen als Vorbeugung gegen ein vermeintlich drohendes, schädigendes Ereignis erlebt. Sobald der Betroffene dagegen anzugehen versucht, tritt massive ängstliche Anspannung auf. Die Behandlung ist hier, je nach den speziellen Gegebenheiten, eher psychodynamisch oder eher verhaltenstherapeutisch auszurichten, zuweilen werden auch Antidepressiva wirkungsvoll zum Einsatz gebracht.

Die Posttraumatische Belastungsstörung ist eine mögliche Folgereaktion eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse (wie z.B. Erleben von körperlicher und sexualisierter Gewalt, Natur- oder durch Menschen verursachte Katastrophen, Unfälle oder die Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit) erlebt an der eigenen, oder auch beobachtet an fremden Personen. In vielen Fällen kommt es zum Gefühl von Hilflosigkeit und durch das traumatische Erleben zu einer Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses. Das Störungsbild ist in der Regel geprägt durch sich aufdrängende, belastende Gedanken und Erinnerungen an das Trauma (Bilder, Alpträume, Flashbacks, Intrusionen), Übererregung mit Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, vermehrter Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen oder emotionaler Taubheit sowie Vermeidungsverhalten.
Diese Symptome können unmittelbar oder auch mit (z.T. mehrjähriger) Verzögerung nach dem traumatischen Geschehen auftreten. Die PTBS geht häufig auch mit anderen psychischen Störungsbildern einher, insbesondere mit Depression oder Suchtproblemen.
Die Wahrscheinlichkeit im Verlauf des Lebens eine PTBS zu erleiden, liegt in Deutschland bei 1,5-2%. In therapeutischer Hinsicht steht an erster Stelle die Herstellung eines sicheren äußeren Rahmens. In einer u.U. sehr lange währenden Stabilisierungsphase werden dann Methoden der Selbstberuhigung und des Selbstmanagements vermittelt. Erst nach hinreichender Stabilisierung kann das eigentliche Traumageschehen mit traumaspezifischen Methoden bearbeitet werden.

Essstörungen (Anorexie, Bulimie, Adipositas) sind heute bei uns weit verbreitet und betreffen in milderen Formen beträchtliche Teile der hauptsächlich weiblichen Bevölkerung.
Eine der Ursachen der Störung ist unsere Überflussgesellschaft: Die einen essen zuviel, die anderen stellen das Streben nach einem schlanken Körper in das Zentrum ihres Daseins.
Die Frauenzeitschriften sind voll mit Kochrezepten, aber auch immer neuen Diätvorschlägen. Aber letztlich bedarf es in der Regel eines komplexen Bedingungsgefüges, damit aus den allgemein üblichen Praktiken rund um die Nahrungsaufnahme behandlungsbedürftige Essstörungen entstehen. Hier spielen neben den gesellschaftlichen Einflüssen vor allem familiäre und persönlichkeitsgebundene Faktoren (Selbstwertgefühl) eine große Rolle.
Die wohl bekannteste Essstörung ist die Anorexia nervosa oder Magersucht. Ausgangspunkt ist hier meist eine Schlankheitsdiät in der Pubertät oder dem jungen Erwachsenenalter, die nicht abgebrochen wird, nachdem das ursprünglich angestrebte Zielgewicht erreicht ist. Die Betroffenen hungern im Gegenteil immer weiter und mit immer „härteren“ Mitteln.
Unter Umständen werden neben extremem Hungern auch andere gewichtsmanipulatorischen Maßnahmen wie Abführmitteleinnahme oder Erbrechen zum Einsatz gebracht. Das Denken kreist ausschließlich um das Gewicht und die panische Furcht vor einer erneuten Gewichtszunahme. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers ist verzerrt: Selbst ein bereits erhebliches Untergewicht kann nicht mehr als solches wahrgenommen werden. Die Familien der Erkrankten werden häufig sehr intensiv in die Problematik verstrickt. Es kommt zu heftigen Gefühlen von Wut, Ohnmacht, Verzweiflung und großer Enttäuschung gegenüber den Betroffenen, die ihr Umfeld immer wieder durch Versprechungen und Täuschungsmanöver in die Irre führen.
Man geht davon aus, dass durch die Unterernährung schließlich auch eine Fehlfunktion der Nervenzellen hervorgerufen wird, die die Krankheit dann immer weiter unterhält und verstärkt. Nicht selten endet die Anorexie letztlich tödlich. In etwa 60% entwickelt sich aber nach einer anorektischen Phase eine Ess-Brech-Sucht, eine sogenannte Bulimie, die allerdings auch ohne vorherige Hungersymptomatik in Erscheinung treten kann.
Bei dieser Erkrankung ist die Dunkelziffer sehr hoch, da die Betroffenen nach außen hin völlig unauffällig wirken, normal- oder auch leicht übergewichtig sein können. Hier stehen Heißhungerattacken im Vordergrund, die mit dem Verschlingen von häufig riesigen Nahrungsmittelmengen einhergehen. Anschließend werden diese wieder erbrochen, zusätzlich werden unter Umständen Abführmittel und harntreibende Substanzen eingesetzt, um das Gewicht niedrig zu halten.
Die Ess-Brech-Rituale werden meistens heimlich durchgeführt und sie nehmen im Verlauf in der Regel an Häufigkeit zu. Einige Erkrankte verbringen schließlich ihre gesamte Freizeit mit „Fressen und Kotzen“ und verbrauchen auch sehr viel Geld für die Beschaffung der Nahrungsmittel. Nicht selten kommt es dann auch zu Diebstählen.
Auch der Adipositas, dem krankhaften Übergewicht, liegt häufig eine Essstörung zugrunde. Nicht selten handelt es sich dabei um das sogenannte Binge-Eating, bei dem es ebenfalls zu Heißhungerattacken mit Aufnahme von riesigen Nahrungsmittelmengen kommt, allerdings ohne anschließendes Erbrechen.
Essgestörte brauchen oft sehr lange, bis sie ihr Essverhalten als krankhaft und behandlungsbedürftig erkennen können. Auch dann bleibt die Motivation zu einer Psychotherapie unter Umständen noch über lange Zeit sehr zwiespältig.  Das Eingeständnis der eigenen Hilfsbedürftigkeit und der Entschluss zu einer Therapie sind also schon große Schritte in Richtung Heilung!
999 Essstörungen sind psychosomatische Erkrankungen, die Seele und Körper gleichermaßen betreffen. Um so wichtiger ist auch hier der integrativ- psychotherapeutische Ansatz, bei dem sowohl die tieferen, meist sehr individuellen Gründe der Erkrankung erforscht, auf verhaltenstherapeutischem Wege neue Strukturen des Essverhaltens erarbeitet werden und durch körpertherapeutische Methoden eine neue Basis für die Beziehung zum eigenen Körper entstehen kann.

Eine Persönlichkeitsstörung ist dann anzunehmen, wenn Persönlichkeitszüge immer wieder, meistens bereits seit der Jugend oder dem frühen Erwachsenenalter, unangemessen, unflexibel, nicht der Situation angepasst, in Erscheinung treten und in zwischenmenschlichen Beziehungen stets ähnliche Schwierigkeiten und leidvolle Konflikte heraufbeschwören. Zugrunde liegen sehr oft schwierige Lebensbedingungen in den ersten Kindheitsjahren, die die Entwicklung der Persönlichkeit in manchen Bereichen verhinderten oder verzerrten. Persönlichkeitsstörungen können ganz unterschiedlich ausgeprägt sein.

Einige Beispiele:

Borderline-Persönlichkeitsstörung

Die Betroffenen zeigen eine hohe Instabilität sowohl in ihren Beziehungen zu anderen als auch in ihrem eigenen Selbstbild und eine mangelnde Fähigkeit zur Regulation eigener Emotionen und zur Impulskontrolle. Die inneren Spannungen entladen sich oft in selbst schädigenden Verhaltensweisen (sich Ritzen, mit Zigarette brennen etc.) bis hin zu suizidalen Handlungen.

Narzisstische Persönlichkeitsstörung

Die Betroffenen zeigen ebenfalls Probleme in der angemessenen Selbstwertregulierung, auch wenn sie zunächst nach außen hin einen ausgesprochen selbstbewussten Eindruck vermitteln können. Sie haben Schwierigkeiten sich in ihre Mitmenschen einzufühlen und diese als eigenständige Objekte wahrzunehmen, reagieren mit hoher Kränkbarkeit oder narzisstischer Wut auch auf vermeintliche Angriffe. Sie neigen dazu andere zu instrumentalisieren, sodass sie immer wieder zwischenmenschliche Konflikt heraufbeschwören.

Abhängige zeigen ein unselbständiges und anklammerndes Verhalten mit massiven existenziellen Ängsten, sobald der Verlust einer Bezugsperson droht. Der Aufbau einer reifen Beziehung ist ihnen nicht möglich. Die Abhängigkeit kann sich auch auf Alkohol oder andere Suchtmittel erstrecken.

Persönlichkeitsstörungen bedürfen zunächst einer genauen diagnostischen Abklärung und nach Sicherung der Diagnose, einer ganz speziellen Therapie. In einem strukturierten therapeutischen Umfeld mit verlässlichen Beziehungsangeboten werden die Entwicklungsdefizite definiert und eine Nachreifung der betroffenen psychischen Funktionen angeregt.

Es sich von selbst, dass hier Geduld am Platze ist.
Manchmal ist eine stationäre Intervallbehandlung sinnvoll, d.h. der Patient/die Patientin werden nach Abschluss einer Behandlungsphase erst einmal nach Hause entlassen, um die gewonnenen Erfahrungen in den normalen Alltag zu integrieren. Nach einer definierten Zeitspanne kommen sie dann für den nächsten „Behandlungsschritt“ in die Klinik zurück.

Hier gilt: Der Weg ist das Ziel!

Unter somatoformen Störungen versteht man körperliche Beschwerden, für die trotz sorgfältiger Untersuchung keine organische Ursache gefunden werden kann. Diese Beschwerden können nahezu alle Teile und Funktionsbereiche des Körpers betreffen: Kopf- oder Brustschmerzen, Schwindel, Verdauungsstörungen, Sehstörungen und chronische Schmerzen sind, neben vielen anderen, besonders häufig vorhanden.
Da sich die Beschwerden auf der körperlichen Ebene äußern, sucht der Patient in der Regel zunächst den Hausarzt auf. Ca. 20 % der Patienten im Wartezimmer des Allgemeinmediziners leiden unter diesen somatoformen Störungen. Wenn der Arzt dann keinen krankhaften Befund finden kann und auch die Überweisung zum Facharzt nicht Neues erbringt, ist die Verunsicherung bei den Betroffenen in der Regel groß. Viele befürchten, dass sie „nicht richtig“ untersucht worden seien, andere wiederum fühlen sich zum „Simulanten“ abgestempelt.
So ist das aber keineswegs. Es liegt zwar keine körperliche, aber sehr wohl eine psychisch bedingte Störung vor, die z.B. aus unbewussten Konflikten und biographischen Belastungen herrühren kann. Sehr häufig kommen chronische Schmerzen in Form von umschriebenen Beschwerden oder sogar „Ganzkörperschmerzen“ vor, für die keine körperliche Ursache nachgewiesen werden kann und die auch auf die üblichen Schmerzbehandlungen kaum ansprechen.
Auch hier liegt häufig „seelischer Schmerz“ zugrunde und es bedarf einer Aufarbeitung der Lebensgeschichte, um die innerpsychischen Zusammenhänge zu verstehen und anzunehmen sowie einer ganzheitlichen psychosomatischen Therapie, die Körper und Seele umfasst. Auch die so genannte Hypochondrie gehört zu den somatoformen Störungen. Im Vordergrund steht hier eine massive und quälende Angst an einer schweren Erkrankung zu leiden, die trotz aller gegenteiligen Beteuerungen der behandelnden Ärzte kaum auszuräumen ist.
Auch hier ist es sehr wichtig, dass der Patient unter Anleitung lernt, nicht immer neue, fruchtlose diagnostische Maßnahmen zu verfolgen, sondern sich auf seine inneren Zusammenhänge zu konzentrieren.
Große subjektive Leidenszustände gehen auch mit der Dysmorphophobie einher. Die Betroffenen leiden unter der Angst bzw. der verfestigten Vorstellung hässlich oder entstellt zu sein, obwohl sie objektiv über ein normales oder sogar attraktives äußeres Erscheinungsbild verfügen.
Es liegt also eine tief greifende Wahrnehmungsstörung für den eigenen Körper und/oder das eigene Gesicht vor, die zu sozialem Rückzug und besonders auch zu Hemmungen im sexuellen Bereich führt.

Der Begriff „Psychosomatik“ setzt sich aus den griechischen Wörtern Psyche (=Seele) und Soma (=Körper ) zusammen. Unsere Alltagssprache, die den Erfahrungsschatz der Jahrhunderte in sich birgt, weis um die enge Verknüpfung zwischen Seele und Körper und bringt sie plastisch zum Ausdruck. Wenn uns Sorgen quälen, wird „das Herz schwer„, der „Magen dreht sich um“, die „Knie werden weich“, man könnte „aus der Haut fahren“.
So findet sich im Grunde bei jeder Gesundheitsstörung ein Ineinanderwirken von seelischen und körperlichen Anteilen.
Im Rahmen der psychotherapeutischen Behandlung werden krankheitsunterhaltende psychosoziale Einstellungen und Konflikte identifiziert und bearbeitet sowie auch sekundäre durch die Erkrankung hervorgerufene Lebensprobleme.
Die aktive Mitarbeit des Patienten ist auch hier der Schlüssel für einen erfolgreichen Behandlungsprozess.

 

Die Qualitätssicherung ist für uns ein wesentliches Anliegen.

Sie wird mit den standardisierten und allgemein gültigen Methoden der psychotherapeutischen Basisdokumentation Psy-BaDo (Heuft/Senf 1998) unter Mitwirkung des Patienten überprüft.